25.11.2020: Zusatzaufklärungsbogen als Ergänzung zum Formularaufklärungsbogen 

Zusatzaufklärungsbogen zur Nasenoperation: Wir klären hier, wieso wir in der Forum Klinik diesen Bogen Ihnen mitgeben und was Inhalt und Hintergrund dessen ist. Hier mehr lesen!

Partnerschaft Dres. Hebold und Giel / Forum Klinik

Sehr geehrte Patientin,

Sie haben einen vorgedruckten Bogen von Thieme Compliance erhalten. Diese Bögen sind sorgfältig von Ärzten und Juristen in Kooperation erstellt worden. Wir müssen aufklären, auch über seltene Risiken. Im Gespräch mit uns sind auch schon Risiken zur Sprache gekommen. Der Thieme Bogen und dieser ergänzen das Gespräch. Bitte lesen Sie die Bogen sorgfältig durch, machen sich dabei aber bewusst, dass, ähnlich wie bei Arzneimittelaufklärungsbogen (den sogenannten „Beipackzetteln“) auch Risiken aufgeführt sind, die selten oder extrem selten auftreten. 

Während der Operation benötigen wir oft körpereigenes „Ersatzmaterial“ in Form von Knorpel oder Weichgewebe. Meist finden wir genug davon in der Nase, gewissermassen als Überschuss. Es kann aber auch vorkommen, dass wir Gewebe von anderer Stelle benötigen: Knorpel aus der Ohrmuschel oder Faszie (Weichgewebe) unter der behaarten Haut am Kopf. Letzteres wird ohne Rasur entnommen. Den Ohrknorpel entnehmen wir von hinten ohne von vorne sichtbarer Narbe. Überschiessende, unschöne Narben hinter dem Ohr sind sehr selten. Gefühlsstörungen im Bereich der Narbe am Kopf kommen vor, sind aber sehr selten störend. 

Nach der Operation haben Sie eine Aluminiumschiene auf der Nase, darunter ein Schaumstoffpolster. Die Schiene sitzt immer ein wenig schief, dies liegt am Material, das sich meist nicht exakt spiegelsymmetrisch biegt. Das ist völlig in Ordnung, die Schiene soll nur einen sanften Druck ausüben und formt nicht. In der Nase haben Sie keine Tamponaden, sondern - von Ausnahmen abgesehen, wo wir das Innere der Nase ganz freilassen- weiche Doyle Splints aus Silikon, über die Sie Luft holen können. Schiene und Splints entfernen wir nach einer Woche. 

Während der ersten Stunden ist es sinnvoll, die Nase viel hochzuziehen und auch gelegentlich etwas Meersalzspray in die Nase zu sprühen und hochzuziehen, damit die Splints nicht verstopfen. Nach einem Tag können Sie damit aufhören, da die kleinen Blutungen, die zur Verstopfung der Splints führen könnten dann aufgehört haben. Sollten die Splits verstopfen, ist dies nicht schlimm, aber unangenehm. Wir könnten sie wieder mit einer Sonde freimachen.

Bitte sehen Sie sich das YouTube Video zum Thema „Nasennachbehandlung“ auf unserer Homepage www.forum-klinik.de an. Sie finden es unter anderem unter „Videos“.

Während der Zeit der Nachbehandlung in der Schiene haben Sie absolut keine Chance, etwas über das Aussehen Ihrer Nase zu erfahren. Bitte gedulden Sie sich. Der früheste Zeitpunkt, eine vorsichtige erste Beurteilung vorzunehmen ist am Tag der Schienenabnahme. Solange Schiene und Folien nicht entfernt sind, sieht auch der Nasenwinkel im Profil unnatürlich steil aus. 

Dennoch verbringen viele Patientinnen manchmal schon Stunden nach OP Ihre Zeit mit Spiegel und Kamera. Machen Sie dies bitte nicht! 

Auch wenn der Aufklärungsbogen viele Risiken nennt, ist die moderne Nasenchirurgie sehr sicher bezüglich Risiken für Gesundheit, Leib und Leben. Die wesentliche Problematik in der ästhetischen Nasenchirurgie ist - wer hätte es gedacht- das ästhetische Ergebnis. Das Ergebnis und die Zufriedenheit hängen ab:

  • Von den Ausgangsbedingungen
  • Von der OP Planung, welche die Ausgangsbedingungen berücksichtigt
  • Vom Können und von der Sorgfalt des Operateurs
  • Von der Erwartungshaltung und dem Anspruch
  • Vom Zufall, genannt Heilung, Schicksal oder Natur. Die Heilung hat eine individuelle Komponente.

Wir fertigen im Vorfeld eine Simulation an. Dies tun wir in Kenntnis der spezifischen Besonderheiten Ihrer Nase und der Beschaffenheit Ihrer Haut. Es geht nicht darum, eine möglichst schöne Simulation zu erstellen, sondern eine möglichst realistische. 

Die Simulation ist eine sinnvolle Zielvorstellung, deren Erreichen wir jedoch absolut nicht garantieren können. Dennoch ist es wichtig, eine gemeinsame Zielvorstellung zu haben. Viele Behandlungen finden gar nicht erst statt, weil die Patientin mit der Simulation schon unzufrieden ist. Wir haben mit der Simulation die Chance, zu erahnen, wie Ihre Erwartungshaltung ist und können selbst prüfen, was zu tun ist, um möglichst harmonische Proportionen zu erzielen.

Der schwierigste Teil der Aufklärung ist derjenige über die Erwartungshaltung. Was dürfen Sie realistischerweise erwarten?

Wenn Sie diesen Text als Anhang zum Aufklärungsbogen lesen, haben Sie zumindest schon einmal die erste Hürde bei uns geschafft: wir haben im Vorfeld keine massiven Anzeichen einer übertriebenen oder unrealistischen Erwartung gesehen, sonst hätten wir von uns aus schon den Eingriff hier abgelehnt.

Das heisst leider nicht, dass wir damit alle Patienten erfasst haben, die sich mehr versprechen, als möglich ist, und die von Ihrem eigenen Aussehen mehr erwarten, als die Natur zu bieten hat.

Alle Patientinnen, die in unserem Fragebogen zum Thema „Perfektionismus“ ein „ja“ angekreuzt haben, laden wir ein, diesen Text besonders sorgfältig zu studieren.

Uns ist es sehr viel lieber, Sie entscheiden sich gegen einen Eingriff, als dass Sie bei uns einen Eingriff vornehmen lassen mit einer unrealistischen Erwartung.

Wir haben oben zwei Themen angesprochen:

 

  1. mehr erwarten als möglich ist und
  2. mehr vom eigenen Aussehen erwarten, als natürlicherweise gegeben ist

 

Zunächst zum Thema A: mehr erwarten als möglich ist

 

Dies ist das leichtere Thema. Nicht alles geht. Insbesondere die Haut der Nase können wir nicht ändern. Wir können Haut entfernen, z.B. im Bereich des Nasenbodens am Naseneingang oder

auch am Ansatz der Nasenflügel, um den unteren, weichen Teil der Nase zu verschmälern. Die Grenze ist da neben der Ästhetik die Funktion.

Was nicht geht, ist die Dicke der Haut zu verändern. Dieses Thema ist so wichtig, dass wir der Haut ein eigenes YouTube Video gewidmet haben, Sie finden es unter „Videos“ auf unserer Homepage. Bitte sehen Sie sich dieses Video und auch alle anderen zum Thema „Nase“ an.

Die Basis der Nasenchirurgie ist - von Ausnahmen abgesehen - die operative Veränderung des inneren Gerüstes der Nase. Dieses Gerüst besteht aus Knorpel und Knochen. Innen wird die Nase von Schleimhaut ausgekleidet, aussen von Haut. Manche Bereiche, z.B. die seitlichen Anteile der Nasenflügel bestehen nur aus Haut (= unveränderbar in der Dicke und weitgehend auch der Form).

Verändern wir als Nasenchirurgen nun das innere Gerüst, so legt sich die Haut - Ihre Haut - über das veränderte neue Gerüst. Die Haut hat eine Fläche und eine Dicke, die an den unterschiedlichen Abschnitten der Nase auch unterschiedlich ist. So ist die Haut oben stirnwärts oft sehr dünn und oberhalb der Spitze dick und oft porig. In Europa werden Nasen meist verkleinert, anders als in Asien. Verkleinern wir ein inneres Gerüst, so verringern wir dessen Oberfläche. Die Haut muss sich der neuen, kleineren Oberfläche anpassen. Da das Volumen der Haut im Wesentlichen konstant ist, führt eine Verringerung der Oberfläche des Gerüstes zur VERDICKUNG der auf das neue Mass schrumpfenden Haut, ähnlich wie wenn Sie aus einem Luftballon die Luft herauslassen (dann wird die Hülle dicker).

In der Summe bedeutet dies, dass aus einer großen Nase keine kleine Nase gemacht werden kann. Es heisst aber auch, dass jede Millimeter, den die Spitze der Nase Richtung Gesicht zurückgenommen wird, mit mehr Verdickung der Haut bezahlt werden muss. Dies kann für die 

Frontansicht sehr ungünstig sein. Übertreibt es der Nasenchirurg, entsteht sogar ein „Polly beak“, eine sehr unschöne Vorwölben der Haut oberhalb der Spitze.

Auch wichtig ist es für Sie zu verstehen, dass der Prozess der Heilung von der Natur beeinflusst wird. Am Ende der Operation haben wir unser Bestes gegeben und verschliessen die Nase erst, wenn wir der Überzeugung sind, dass alles Machbare getan ist. 

Dann beginnt der Prozess der Heilung.

Dieser Prozess zieht sich über ca. zwei Jahre. Während dieser Zeit schwillt die Nase ab, der Knochen und der Knorpel verheilen und die Haut schrumpft. Auch wenn viele Fälle völlig unproblematisch ablaufen, gibt es auch Patientinnen, die in der Frühphase besorgt sind und deren Sorgen sich legen, nachdem die Schwellungen verschwinden. Umgekehrt gibt es aber auch Patientinnen, die anfangs begeistert sind, und bei denen dann nach Abschwellung eine Unregelmässigkeit zum Vorschein kommt. Und natürlich gibt es auch jede andere denkbare Kombination.

Wesentliches Fazit ist, dass -von wenigen Ausnahmen abgesehen- niemand exakt vorhersehen kann, was die Natur mit der Nase bei gegebenem OP Ergebnis vorhat und Sie und wir dies abwarten müssen. 

Wenn Sie sich vor Augen halten, dass der Operateur nur das Gerüst beeinflussen kann und der Rest im Wesentlichen ein Naturprodukt der Heilung ist, wird Ihnen wahrscheinlich klarer, wie wenig sicher ein „perfektes Ergebnis“ ist. Mehr zu diesem „perfekten Ergebnis“ im Abschnitt B).

Wenn sich dann doch nach einem Jahr bei der Nachkontrolle etwas zeigt, was unschön ist, werden wir über eine Verbesserungsmöglichkeit nachdenken. Oft sind es Kleinigkeiten, die gut lösbar sind: z.B. ein kleiner nachwachsender Minihöcker, der die Profillinie stört. Dieser kann gut gefeilt werden, ohne die Nase neu auseinanderzunehmen. Letzteres vermeiden wir, wenn immer es geht: eine zweite offene Nasenoperation ist ein Riesenstress für die Haut der Nase, die oftmals mit extrem langdauernden Schwellungszuständen und Lymphabflusstörungen reagiert. Dies heisst nicht, dass eine zweite Operation nie angezeigt wäre - es muss aber einen wirklich guten Grund dafür geben. Viele kleinere Korrekturen lassen sich auch mit nicht-operativen Mitteln erreichen. Übermässige Schwellungen lassen sich ganz vorsichtig mit Cortisoneinspritzung behandeln, Volumenmangel mit Hyaluronsäure oder Eigenfett.

Wir bieten Korrekturen aus Kulanz kostenfrei an. Dieser Satz kann aber leicht missverstanden werden. Im Extremfall wird er so verstanden: „ ich habe ein verbrieftes Recht in der Forum Klinik solange und sooft operiert zu werden, bis ich zufrieden bin und wenn die es nicht machen wollen, müssen sie mir woanders eine Operation bezahlen“. Ganz ausdrücklich sei gesagt: dies ist nicht so! 

Die letztendliche Entscheidung, ob wir einen Korrektureingriff vornehmen treffen wir, nicht Sie.  

Der Eingriff muss nachvollziehbar, sinnvoll und von vernünftigem Risiko - Nutzenprofil geprägt sein. Oft sind diese Entscheidungen eindeutig und unproblematisch, manchmal jedoch auch nicht.

Eine paar Beispiele: 

  • Beispiel 1: Es ist ein kleiner sichtbarer knöcherner Höcker am Nasenrücken entstanden, der unproblematisch geglättet werden kann. Hier gibt es wenig Bedenken. Unregelmäßigkeiten, die nur tastbar und nicht sichtbar sind bedürfen jedoch nie einer Korrektur.
  • Beispiel 2: Eine zuvor stark abgesunkene Nasenspitze hat sich wieder erheblich gesenkt, leider kommt das selten einmal vor. Ein solcher Fall kann dazu zwingen, nochmals offen zu operieren.
  • Beispiel 3: Die Nase ist harmonisch und proportioniert, die Patientin wünscht sich aber trotzdem eine „kleinere“ Nase - oder zarter. Hier würden weitere Eingriffe aus einer leichten Unzufriedenheit eine große Unzufriedenheit machen - das würden wir ablehnen.
  • Beispiel 4: Eine Nase war schief und ist jetzt gerader, dafür sind die Nasenlöcher von unten betrachtet jetzt asymmetrisch (z.B. eines runder als das andere). Das ist naturbedingt so und meist nicht zu ändern.
  • Beispiel 5: Die Nase ist schön, aber nicht so durchgeschwungen wie in der Simulation - oder umgekehrt. Das ist kein hinreichender Grund für einen Zweiteingriff. Ein zu durchgeschwungener Nasenrücken kann jedoch oft  mit kleinen Massnahmen, z.B. Hyaluronsäure korrigiert werden.
  • Beispiel 6: Die Nase ist schön und harmonisch, die Patientin wünscht sie sich aber zarter, insbesondere von vorne. Die Haut ist dick und porig. Nichts wird hier helfen, es geht einfach nicht.
  • Beispiel 7: Die Nase war schief und ist jetzt gerader aber nicht völlig gerade. Dies ist oft so, denn angeboren schiefe Nasen (d.h. Nasen, die nach der Pubertät ohne Unfall schief sind) werden fast ohne Ausnahme von erheblichen Gesichtsasymmetrien begleitet. In einem schiefen Gesicht gibt es kein „gerade“ und die Lippen / Mundpartie weicht oft zu einer Seite ab. In sich soll es bestmöglich harmonisch sein. Dies ist selten ein erneuter Grund zur Korrektur.
  • Beispiel 8: Der eine Nasenflügel steht etwas weiter ab als der andere: ein kleiner Eingriff in örtlicher Betäubung löst das Problem.
  • Beispiel 9: Auf einer Seite der Nase hat sich eine Verdickung gebildet, die zudem fast knochenhart ist (und manchmal tatsächlich eine Verknöcherung darstellt): eine kleine geschlossene Korrektur ist möglich.
  • Beispiel 10: Die Nasenknochen weichen im oberen Drittel der Nase nach Op wieder etwas auseinander. Dies kann ein Grund sein, auch frühzeitig einen sehr kleinen geschlossenen Eingriff vorzunehmen. 
  • Beispiel 11: Der Nasensteg hängt zu sehr durch. Eine Korrektur in kurzer Narkose ist ohne Öffnung der Nase möglich.
  • Beispiel 12: Die Form und Symmetrie der Grube der Nasenflügel ist nicht gleich oder nicht genug oder zuviel nach subjektivem Empfinden. Dieser Bereich besteht nur aus Haut, die an dieser Stelle gefaltet ist. Korrekturen sind absolut unmöglich. 
  • Beispiel 13: Die Nase ist prima, aber wenn die Patientin lacht, zieht es die Spitze nach unten oder die Nase wird breiter: das ist normal und nicht zu ändern. 
  • Beispiel 14: Die Patientin war eigentlich zufrieden, bis eine Freundin dieses eine Foto „von rechts oben mit Beleuchtung von links unten gemacht“ hat, auf dem die Nase zu lang / zu breit / zu schmal / zu dick etc. aussieht. Oft ist das Problem auf den hier angefertigten Standardaufnahmen nicht zu erkennen und es werden dann Bilder im Handy gezeigt, manchmal garniert mit dem Satz: „ich bin auch schon darauf angesprochen worden“ als scheinbarer objektiver Beleg für ein subjektives Problem. Selbst die schönste Nase wird auf manchen Fotos nicht gut aussehen. Das gilt für jede Nase, auch für nicht operierte Modelnasen.
  • Beispiel 15: Die Patientin war eigentlich sehr zufrieden, hat jetzt aber einen Youtube Kanal und die Nase sieht im Bild immer so knollig und dick aus. Diese Patientin braucht eine bessere Kamera mit mehr Abstand zum Bild und größerer Brennweite. Selfies sind tödlich, wir waren durch die Selfiemania derartig genervt, dass wir dem Thema einen eigenen YouTube Beitrag gewidmet haben. Sie finden das Video „Vorsicht Selfies“ auf unserer Homepage. Bitte sehen Sie es sich an.

Einige Beispiele und glauben Sie uns: es gäbe noch viel mehr, ein ganzes Buch könnte man füllen.

Wenn Sie diesen Text lesen, kann leicht der Eindruck aufkommen, wir hätten fast nur unzufriedene Patienten. Das Gegenteil trifft zu. Aber - und wir zitieren Rollin Daniel, einen der erfahrensten amerikanischen Nasenchirurgen über unseren Beruf: „Although most Patients are appreciative and delighted with their results, there is a minority whose unhappiness and anguish erodes your soul“ (Sinngemäß übersetzt: Obgleich die meisten Patienten dankbar und zufrieden mit ihren Ergebnissen sind, gibt es eine Minderheit, deren Unglück und Pein deine Seele zersetzen.)

Wir kommen jetzt zu Punkt B) mehr vom eigenen Aussehen erwarten, als natürlicherweise gegeben ist / als die Natur zu bieten hat

Anlass zu diesem ganzen Text des Teils B) war ein Besuch in einer Ausstellung in Düsseldorf vom unlängst verstorbenen Fotographen Peter Lindbergh. Er hat sein Leben lang Top Models und Schauspielerinnen fotografiert und es zu Weltruhm gebracht. Die Ausstellung ist sehenswert, wenn Sie sie verpasst haben, finden Sie seine Bilder im Internet.

Soviel wir wissen, hat er keine Formretuschen gemacht. Kein Fotoshop. Die Bilder sind meist schwarz / weiss und extrem ausdrucksstark. Viele Besucher haben die Fotokunst und die Darsteller bewundert. Wir haben auf die Nasen geschaut.

Alle abgebildeten Frauen waren meist sehr hübsch und berühmte Stars, interessant abgelichtet, tolle Momente eingefangen. 

Wir waren überrascht, wie „unperfekt“ die Nasen waren.

Und wie unwichtig das für den Gesamteindruck war.

Was oft an den Nasen sehr schön war, waren die Proportionen. In den Details gab es jedoch selten „Perfektion“. Langsam wurde uns klar, warum uns dies überhaupt auffiel.

Wir sehen auf professionellen Fotos heute kaum unretuschierte Gesichter. Photoshop ist überall. Lindbergh hat die Models nicht schöner machen wollen als sie es waren. Sie sind auch so schön genug. Sie werden als potentielle Patientin tagtäglich mit Perfektion bombardiert. Kaum ein Werbefoto ist nicht mit Fotoshop bearbeitet. Auch die um sich greifende Selbstdarstellung in den sozialen Medien ist bearbeitet. 

Dies führt dazu, dass wir oft junge Frauen beraten sollen, die mit ihrem Aussehen unglücklich sind, obgleich sie bildhübsch sind. Klarerweise operieren wir solche Patientinnen nicht.

Aber auch jene, die nachvollziehbar etwas stört, haben möglicherweise den inneren Wunsch, so auszusehen, wie die Werbung, die dabei ist, unser Bild von Schönheit nachhaltig zu verzerren.

Was die Nase angeht, neigen Werbegrafiker dazu, die Nasen unnatürlich schmal zu machen, die Spitzen zu spitz und den Nasenrücken oft sanduhrförmig. Alle Asymmetrien werden retuschiert, alles ist makellos.

Die Bilder von Lindbergh sind ein unverändertes Zeugnis von echter Schönheit wie die Natur sie hervorbringt - und das muss klar an dieser Stelle gesagt werden: Die Natur ist nicht perfekt - und dennoch anziehend.

Nach einer Nasenoperation sollte Ihre Nase verbessert sein und wieder oder weiterhin gut Luft bekommen. Die Proportionen sollten harmonisch sein. Es sollte idealerweise nicht zu erkennen sein, dass Sie operiert worden sind. Aber sie wird nicht „perfekt“ sein. 

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