05.03.2021: Karpaltunnelsyndrom – Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Über die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten des Karpaltunnelsyndroms informiert Sie die Oberärztin Frau Dr. Haas. Hier im Newsfeed lesen!
Wir hier in Köln kennen das Problem: es ist Montagmorgen, Rushhour, Baustelle auf der Inneren Kanalstraße, nur eine Spur frei, nicht drei wie sonst üblich. Der Verkehr steht still, nur zäh geht es alle zwei Minuten 14 Meter weiter und das im Schneckentempo. Den 8 Uhr-Termin im Büro kann man abhaken und im ganzen Körper breitet sich ein nervöses Kribbeln aus. Ungefähr so fühlt sich Ihr Mittelhandnerv (Nervus medianus), wenn er im sog. Karpaltunnel eingeengt wird. Im folgenden News-Artikel wollen wir Sie über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten informieren.
Symptome des Karpaltunnelsyndroms
Unsere Patienten berichten typischerweise von einem „Einschlafen“ der Hände insbesondere in der Nacht oder beispielsweise beim Fahrrad- oder Motorradfahren, beim Telefonieren oder der Computerarbeit. Zu Beginn hilft es die Hand herunterhängen zu lassen und zu schütteln. Im fortgeschrittenen Stadium berichten die Patienten über Gefühllosigkeit in den Fingerspitzen und den damit verbundenen Problemen bei der Feinmotorik. Das Knöpfen eines Hemdes oder einer Bluse, das Einsetzen von Ohrringen oder das Eindrehen einer Schraube fällt schwer. Noch ausgeprägter kann es zu einem Kraftverlust in der Hand kommen, Gegenstände fallen einem aus der Hand, man fühlt sich unsicher. Außerdem können Schmerzen in der Hand auftreten, diese können sich brennend anfühlen und den Arm im Richtung Ellenbogen hinaufwandern.
Einen ähnlichen körperlichen Schmerz empfindet vermutlich auch jeder Kölner Autofahrer am Montagmorgen in der Baustelle in der Rushhour. Der Autofahrer ist seinem Schicksal für diesen Tag ausgesetzt, ein Patient mit einem Karpaltunnelsyndrom jedoch nicht.
Behandlung des Karpaltunnelsyndroms
Die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms kann verschiedene Optionen beinhalten! Zu Beginn helfen häufig spezielle Schienen, die das Handgelenk davor schützen, abzuknicken und somit den Mittelhandnerven zusätzlich zu ihrer anatomischen Enge im Karpaltunnel zu schaden. Ergänzende physiotherapeutische Maßnahmen können ebenfalls Linderung bringen.
Wenn dies nicht oder nicht mehr hilft, so muss man das mechanische Problem, also die Einengung des Mittelhandnervens beheben. Die Einengung wird durch ein bindegewebiges Band (Retinaculum flexorum), welches das Dach des Karpaltunnels bildet, verursacht. Dieses Band lässt sich im Rahmen eines 5 - 10 Minuten dauernden, frühfunktionellen, kleinen Eingriffs operativ spalten. Hierdurch erreicht man einen größeren Durchmesser des Karpaltunnels und die darin verlaufenden Strukturen, allen voran der Mittelhandnerv, haben nun genug Platz und können wieder problemlos arbeiten.
Viele Symptome des Karpaltunnelsyndroms sind sehr schnell nach der Operation besser, zum Beispiel das nächtliche Kribbeln der Hand. Andere Symptome, wie die Taubheit der Fingerspitzen, brauchen etwas mehr Zeit, bis sie sich zurückbilden. Die Regeneration des Nervengewebes kann man durch Einnahme von Vitamin B12 zusätzlich unterstützen.
Operation des Karpaltunnelsyndroms
Bei der Operation handelt es sich um einen ambulanten Eingriff in örtlicher Betäubung. Nach der Operation legen wir für einen Tag einen Watteverband an. Am ersten postoperativen Tag wird die Wunde nur noch mit einem stabilisierenden, briefmarkengroßen Pflaster versorgt und ist für den alltäglichen Gebrauch wieder freigegeben. Die Fäden werden schon nach einer Woche entfernt. Ab dann sind die meisten alltäglichen Arbeiten wieder problemlos möglich. Auch Autofahren ist dann wieder erlaubt, dann hoffentlich ohne Baustelle in der Rushhour und zügig auf allen drei Spuren.
Falls Sie noch Fragen haben, beantworten wir Ihnen diese gerne in einem ersten Beratungsgespräch. Kontaktieren Sie uns dazu gerne unter 0221 - 49 29 19-10.
Dr. med. Caroline Haaß
Oberärztin
Forum Klinik GmbH